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Freitag, 2. Januar 2015

Naturalgebra


Naturalgebra ist die Lehre von gleich und gleich. Wachstum entwickelt sich durch die vier Grundkräfte des Bindens und Lösens und des Hinzufügens und Wegnehmens. Etwas entwickelt sich, indem Ganzes in Gleiches geteilt und hinzugefügt und gleichzeitig den Verhältnissen entsprechend modifiziert wird.
Hinzufügen, Wegnehmen, Binden und Lösen vollziehen sich in eins gleichzeitig (in mathema­tischen Symbolen: +, -, *, : ).
Gestalten bedeutet Umformen. Sein als Gegenwart des Werdens löst sich aus Vergangenheit und Zukunft, um diese verändert aneinander zu binden und miteinander zu verbinden. Das Wort reißt sich mit seinem Bild vom Werden los, um einen wieder hervorholbaren Augenblick für sich zu behalten. Die Vergegenwärtigung des Wortes erinnert an das festgehaltene Bild.
Der Glaube an die Gleichheit von erinnertem Bild und festgehaltenem Original schafft eine eigene Erlebniswelt. Die durch diese Welt verzögerte Zeit erlaubt deren Modellierung, Mathematisierung und technische Simulation bzw. Reproduktion. Die technische Entwicklung führt zur fortwähren­den Angleichung von Original und medialem Abbild. Das Konvertieren von der primären in die sekundäre technisch verifizierte Welt wird denkbar. Der Traum von einem Fortleben nach dem Tod erfüllt sich durch die Hoffnung auf Simulation.
Alle Handlungen werden algebraisch geregelt. Wenn nun aber letztlich die Natur hinter solchen Regelungen steckt, dann müsste es auch möglich sein, mit den Mitteln der Algebra das Verhalten der Natur selbst zu entdecken. Weil aber die Natur wesentlich Einheit von Information und Energie ist, muss man sich selbstverständlich an eine Erscheinungsform halten, die diese wesentlichen Eigenschaften aufweist. Die einzige mir bekannte Erscheinung, die diesen Bedingungen genügt, ist die Sprache. Sprache ist das repräsentative Universum der Gedanken. In ihren Texten dokumentieren sie ihr Bilderleben und stellen sich dadurch bereitwillig wissen­schaftlichen Untersuchungen.
Auf den Text übertragen bedeutet die Lehre vom Gleichen zunächst:
Etwas entwickelt sich, wenn Vergleichbares aufeinander folgt. Nicht vergleichbare Sätze entwickeln keinen Text.
Textalgebra ist die in Texten gespiegelte Algebra der Natur. Textalgebra ist die neuronal vermittelte Spiegelung der Algebra der Natur in Texten. Die Überführung der Algebra der Natur in die Algebra des Textes geschieht durch neuronale Prozesse des Gehirns. Anders formuliert: Das Gehirn protokolliert seine neuronalen Prozesse in den Texten, die es erzeugt. Texte sind also neuronale Protokolle des Gehirns.
Zwei Sätze sind gleich, wenn sie hinreichend viele Übereinstimmungen aufweisen:
Substantive ~ gleiche Sache
Verben ~ gleiche Bewegung
Adjektiv ~ gleiche Eigenschaft
Adverb ~ gleiche Art und Weise
Subjekt ~ gleicher Auslöser

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